Nun war es endlich so weit, Stockholm stand vor der Tür.

Noch ganz kurz vorher möchte ich auf den Tristar in Regensburg eingehen. Hier sollte es mich auch mal als Diabetiker erwischen, dass mein Blutzucker während des Wettkampfes in die Höhe schoss und ich nicht wusste warum, aber so ist nun mal der Körper. Schon vor dem Wechsel auf die Lauftstrecke hatte ich gemerkt, dass es nur ein Kampf ums "Überleben" wird. Ich hatte noch Anschluss zur Spitzengruppe aber dann ging nichts mehr und es war die schlechteste Laufzeit je in einem Spintwettkampf. Trotzdem stand am Ende Platz 6 Gesamt und der 2. Platz in der AK zu Buche.

So, nun auf nach Stockholm zur ITU World Triathlon Serie für Profis und Alterklassenathleten. Nina hat mich optimal vorbereitet und ich war richtig heiß auf den Wettkampf, insbesondere mich mit internationalen Topathleten zu messen. Die frühzeitige Anreise ermöglichte es mir noch ein paar Trainingseinheiten in Stockholm zu absolvieren und mich an die kälteren Bedingungen zu gewöhnen. Für Sportler ist Stockholm echt ein Paradies. Im Westen von Stockholm gibt es einen sehr großen Park, wo man ausgiebig laufen und radfahren kann.

 

Nun begannen aber die Tiefen. Die Startnummernausgabe war völlig unorganisiert. Die Wettkampfunterlagen gab es nur in schwedisch. Nur meiner Hartnäckigkeit war es zu verdanken, dass sich doch ein Helfer auf den Weg machte und auf ein Mal Unterlagen in englisch hatte. Eine beanragte Akreditierung für meine Begleitung war auch nicht aufzutreiben. Gott sei Dank, dass eine Helferin deutsch sprach, dadurch wurde dann vieles einfacher. Auch mein Magen machte mir in Stockholm zu schafffen. Ich hatte wohl die eine oder andere Mahlzeit nicht vertragen, so dass nur Magentropfen halfen und dies sollte sich bis zum Wettkampf hinziehen. Nein, das war nicht alles, die Liste der Tiefen ging weiter.

Am Wettkampfmorgen waren es 10 Grad und ich stand um 6 Uhr vor der "Tunnelbana" und der "nette" Herr am Einlass wollte mich mit meinem Rad nicht in die Bahn lassen. Auch langes diskutieren half nicht. Meine Begleitung fuhr dann mit der Bahn, ich am Morgen mit dem Rad und ohne Ortskenntnis durch Stockholm zum Startbereich. Dort angekommen zählten die Startnummern nicht, es war freie Platzwahl, obwohl alle Radständer mit Nummern versehen waren. Dieser ganze Stress war natürlich nicht hilfreich für meinen Magen und der Blutzucker entglitt auch noch. Ich hatte immer wieder Werte um 300, egal was ich gespritzt hatte. Mir war klar, dass mit diesem Wert kein ordentlicher Wettkampf möglich war. Dazu kam, dass es weiterhin sehr kalt war und es regnete. Mein Begleiter musste den einen oder anderen Frustanfall von mir ertragen. Jedoch wollte ich den Wettkampf jetzt nicht absagen. Ich wollte ihn einfach so gut wie möglich zu Ende bringen. Schwimmen war ganz ok und dann ging es weiter mit den Tiefen. Der Belag der Radstrecke war teilweise sehr schlecht und auf der 2. Runde brach mir dann auch noch eine Speiche am Vorderrad. Also musste ich die Speiche rausbrechen, was doch eine ganze Zeit dauerte und ich den Anschluss an die vordere Gruppe verlor. Mit einem extrem dicken Hals habe ich den Wettkampf mit dem Motto "Alles oder Nichts" fortgesetzt. Es war mir jetzt wirklich fast alles egal. Rein in die Laufschuhe und Vollgas von Anfang an, einen nach dem anderen Läufer eingesammelt. Auch wenn die Laufstrecke recht anspruchsvoll und nicht ganz 10 km war, stand am Ende eine Zeit unter 33 min auf der Uhr, Platz 21 Gesamt (bester Deutscher), Platz 3 in der AK. Mit den ganzen Miseren bin ich mit meiner Leistung am Ende doch sehr zufrieden.

Aber die Tiefen waren jetzt auch noch nicht zu Ende. Bei welchem Wettkampf gibt es keine Siegerehrung in den Altersklassen, richtig - in Stockholm. Es waren ca. 1500 Athleten aus der ganzen Welt und viele Starter aus der 2. Reihe der Profis. Der Wettkampf lief bei der ITU unter National Race. Nun sieht man, was ein normaler Alterklassenathlet wert ist, also in Stockholm nach diesen ganzen Miseren, nicht viel. Dazu kommt, dass es keinen Kleidertransport vom Start ins Ziel gab. Bei 14 Grad, Dauerregen und einer Anstrengung für viele Athleten von weit über 2 Stunden geht es hier schon nicht mehr ums Prinzip, sondern um die Gesundheit aller Athleten. Fast alle mussten bei strömendem Regen, völlig k.o. und durchnässt ca. 3 km durch Stockholm laufen, um an ihre Wärmesachen zu kommen. Also Veranstalter und ITU, das geht gar nicht.

Zusammengefasst, eine sehr schlechte Organisation rund um den Wettkampf der Altersklassen und ich werde mit Sicherheit unter diesen Umständen nicht wieder nach Stockholm fahren.

Nach dem Frust über den Wettkampf habe ich dann doch noch eine schöne Zeit in Stockholm verbracht. Ich habe mich längere Zeit mit Maik Petzold unterhalten, habe einen Smallltalk mit Anja Dittmer (eine Bekannte aus Schulzeiten) gehalten und habe natürlich meinen Sponsoren einen Besuch abgestattet. Vielleicht habe ich auch den einen oder anderen neuen Sponsor gewonnen. Hier möchte ich aber noch keine Namen nennen, bevor nichts spruchreif ist.

Sonst ist Sockholm eine wirklich schöne Stadt und es wird wohl nicht mein einziger Besuch (aber ohne Triathlon) dort gewesen sein, habe ich so für mich beschlossen.

euer Mario



Rotor